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Den Widerstand umarmen

Innere Widerstände müssen umarmt und gestreichelt werden, um weich und durchlässig zu werden und sich aufzulösen. Niemals dürfen sie aufgebrochen werden! 

Die Meinung, wir müssten unsere Widerstände bekämpfen, ist weit verbreitet. Was bedeutet das aber? Es bedeutet, dass wir gegen uns selbst kämpfen! Der Widerstand war einmal ein notwendiger Schutzmechanismus. Ein Teil unserer selbst ging in Widerstand zu etwas, das uns einmal bedroht oder Schaden zugefügt hat. Es war ein Überlebensmechanismus. Was für eine Leistung! Was für ein Liebesdienst! Dafür muss dieser Anteil gewürdigt werden. 

Was passiert wohl, wenn solch ein innerer Schutzmechanismus (=Widerstand, Abwehr) nun bekämpft wird? Wir reagieren mit noch mehr Widerstand! Im schlimmsten Fall werden wir retraumatisiert und verschließen uns komplett. Mit einer inneren Haltung, mit der wir diesen inneren Anteil nicht bedrohen, sondern ihn so sein lassen wie er ist und mit der wir die Abwehr sogar unterstützen, geschieht etwas Heilsames und Schönes: Der Widerstand schmilzt! Ganz sanft, ohne Drama! Natürlich können auch heilsame Tränen fließen. Natürlich kann das anfangs noch Angst machen. Das gehört zum Heilungsprozess. Auch diese Angst darf man gerne umarmen! Dann zeigt sich, was die ganze Zeit versteckt wurde: Ein unermesslicher Hunger nach Liebe!